Ethik

Forschungsdatenmanagement

In aktuellen Debatten zum Forschungsdatenmanagement wird von nationalen wie internationalen Förderorganisationen an alle Disziplinen die Anforderung gerichtet, Forschungsdaten dauerhaft zu speichern und für weitere Nutzungen zur Verfügung zu stellen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat dazu bereits 2015 allgemeine Leitlinien beschlossen und die Fächer und Fachgesellschaften aufgefordert, den Umgang mit Forschungsdaten zu reflektieren und geeignete Standards zu etablieren.

Vor diesem Hintergrund hat die Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie am 1.10.2019 ein Positionspapier verabschiedet, das Forschende und Lehrende im Fach ebenfalls im Umgang mit den Anforderungen an die Archivierung, Speicherung und Weitergabe von Forschungsdaten und -materialien unterstützen soll. Die DGSKA erwartet zudem, dass Förderorganisationen diese Positionen bei der Vergabe von Fördermitteln und der Begutachtung von Projektberichten berücksichtigen.

Hilfreich für einen Überblick über die Themen des Forschungsdatenmanagements ist die offen zugängliche Plattform DATA AFFAIRS. Die Plattform unterstützt bei dem systematischen Umgang mit empirischen, vor allem qualitativen, Forschungsdaten, möchte aber auch zu einer (kritischen) Auseinandersetzung mit den Forderungen von Open Science anregen. Themenkomplexe wie der Datenbegriff in der ethnografischen Forschung, Aufzeichnungsstrategien, Datenschutz und Datensicherheit, Anonymisierung, informierte Einwilligung, das Erstellen von Datenmanagementplänen sowie die Aufbereitung von Daten für die digitale Archivierung und mögliche Nachnutzung werden erläutert. Beispiele aus der Praxis laden zum interaktiven Selbststudium ein. Die Plattform wurde in dem von der DFG geförderten Sonderforschungsbereich 1171 „Affective Societies“ an der Freien Universität entwickelt.