DGV-Tagung 2001

Tagungsthema

Verflechtungen. Ethnologische Perspektiven zu Gesellschaften im Prozess weltweiter Transformation

Ob ‚Völkerkunde‘ oder ‚Ethnologie‘: der Untersuchungsgegenstand unserer Disziplin hat sich im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte durch die rasante Entwicklung und Verbreitung von neuen elektronischen Kommunikationsmedien, die weltweit alltäglich gewordene Nutzung von Luftverkehrsmitteln, aber auch durch ökologische sowie Finanzkrisen, den Zerfall von Nationalstaaten und die transnationale Verschiebung von (Kapital-) Macht substantiell verändert. Kultur und Kulturen, Ethnos und „meine Gruppe“ bzw. „mein Dorf“ können von Ethnologen und Ethnologinnen nicht mehr als geschlossene Einheiten und jede für sich als vermeintlich überschaubares Ganzes untersucht werden. Individuen und Gruppen sind nicht nur lokal und regional sondern auch  global eingebunden in zahlreiche und unterschiedliche Arten von Verflechtungen. An diesen Verflechtungen kann deshalb auch die Ethnologie je länger je weniger vorbeisehen.

Deshalb hat der DGV-Vorstand in Abstimmung mit den DGV-Arbeitsgruppen beschlossen, die nächste DGV-Tagung unter das ThemaVerflechtungen zu stellen. Im Vordergrund sollen ethnologische Perspektiven zu Gesellschaften im Prozess weltweiter Transformation stehen. Damit sind Verflechtungen unterschiedlichster Art angesprochen: Verflechtungen von Kulturen, Akteuren, Hand-lungen, Ideen und Systemen. Im Verlauf der Tagung soll das Hauptthema aus verschiedenen Perspektiven immer wieder neu beleuchtet werden: Verflechtungen von Ideen, Verflechtung von Handlungen und Verflechtungen von Systemen.

Diese Einzelperspektiven – Ideen, Handlungen, Systeme – bilden das Gliederungsprinzip für die gesamte Tagung: Jeweils am Vormittag finden Plenumsvorträge von deutschen und ausländischen Referenten und Referentinnen statt, die – so hoffen Vorstand und Arbeitsgruppen – das jeweilige Thema umreißen. Am Nachmittag soll das Thema im Rahmen von Workshops/Panels der Arbeitsgruppen und eventuell der Regionalgruppen (sofern diese nicht eigenständige Regionalthemen bevorzugen) sowie weiterer Initiatorengruppen vertieft bearbeitet werden. Es wird eine enge Verzahnung von Plenum und Workshop/Panels anvisiert.