Ausschreibung DGSKA-Dissertationspreis

Die Deutsche Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie e.V. schreibt zum vierten Mal ihren Dissertationspreis aus. Dieser Preis soll der besonderen Anerkennung herausragender wissenschaftlicher Leistungen im Rahmen einer ethnologischen bzw. sozial- und kulturanthropologischen und auf ethnographischer Forschung basierenden Promotion dienen. Auch Arbeiten, welche vor allem Aspekte und Themen der Fachgeschichte in den Blick nehmen, können vorgeschlagen werden. Der Dissertationspreis wird für Doktorarbeiten vergeben, die an einer deutschsprachigen Universität eingereicht wurden. Er ist aktuell mit 1 x 1000€ (1. Preis) und 2 x 500€ (zwei 2. Preise) dotiert und wird bei der nächsten Zweijahrestagung der DGSKA e.V. in Köln verliehen. Die Nominierung erfolgt durch eine*n Gutachter*in der Dissertation, der*die DGSKA-Mitglied ist. Eine elektronische Kopie der Dissertation inklusive der Dissertationsgutachten sowie einer kurzen Begründung der Nominierung ist dem DGSKA-Vorstand bis zum 31. Januar 2025 per Email an die Geschäftsstelle (geschaeftsstelle@dgska.de) in einem Gesamt-pdf zusammengefasst zuzusenden. Vorgeschlagen werden können alle Arbeiten, die zwischen dem 1.10.2022 und 31.1.2025 verteidigt worden sind. Der DGSKA-Vorstand stellt die Auswahlkommission zusammen, die die Entscheidung über die Preisvergabe im Vorfeld der Tagung in Köln trifft.

„Commoning Dialogues“ seeks more DGSKA dialogue partners!

In Vorbereitung der nächsten DGSKA-Tagung „Un/commoning Anthropology“ organisiert die DGSKA in Zusammenarbeit mit dem Global South Studies eine Reihe von „Commoning Dialogues“ (Webinar/ggf. hybrid), jeweils montags 16:00-17:30 in unregelmäßiger Reihenfolge. Jeder „Commoning Dialoge“ involviert zwei Teilnehmende – ‚Host‘ und ‚Guest‘ – die sich über ein Thema im Bereich Un/Commoning dialogisch austauschen. Dabei kann das jeweiligen Webinar von den Dialogpartnern frei gestaltet werden, sowohl hinsichtlich des  Themas als auch der genauen Ausgestaltung des Dialogs.  Der ‚Guest‘ wird jeweils vom ‚Host‘ -der/die den Dialog initiiert – eingeladen.

Die Initiative wird von der Commoning Focus Group am GSSC getragen https://gssc.uni-koeln.de/en/forschung-1/thematische-schwerpunkte/commoning-visions-resources-practices.

Die nächste Veranstaltung ist am 2. Dezember: https://gssc.uni-koeln.de/veranstaltungen/commoning-dialogues/cd-24-12-2-common-ing-concerns

Wir möchten alle am Thema Interessierten dazu einladen, ihren eigenen Commoning Dialogue zu organisieren, bei Wunsch auch hybrid am GSSC in Köln!

Bei Interesse bitte Kontakt aufnehmen mit

Susanne Brandtstädter sbrandts@uni-koeln.de
(Speaker Commoning Focus GSSC & Commoning Dialogues Series)

 

Weiterer Appell an den Bundestag zur Resolution zum Schutz jüdischen Lebens

Nach aktuellsten Informationen (u.a. im Spiegel) soll im Bundestag am 9. November 2024 eine Resolution zum Schutz jüdischen Lebens in Deutschland verabschiedet werden. Diese Resolution ist angesichts des steigenden Antisemitismus in Deutschland und weltweit ein wichtiges Zeichen.

Zuletzt haben Kolleg:innen unterschiedlicher Disziplinen in einem gemeinsamen Beitrag für die FAZ darauf aufmerksam gemacht, dass diese Initiative sorgfältig reflektiert werden muss. Wir haben bereits in der Vergangenheit deutlich gemacht, dass wir als Vorstand der DGSKA rückhaltlos alle Bemühungen unterstützen, Antisemitismus zu bekämpfen, der, wie und wo immer er sich äußert, eine gefährliche Bedrohung der demokratischen Gesellschaft insgesamt darstellt.

Der wichtige und notwendige Kampf gegen Antisemitismus darf nicht zu Lasten von grundgesetzlich verbürgten Grundrechten gehen. Deswegen ist es alarmierend, dass bekanntgewordene Entwürfe der Resolution mit sehr weitgehenden Eingriffen in Grundrechte und insbesondere in das öffentliche Förderungsrecht einhergingen. Der im Bundestag zu diskutierende Resolutionsentwurf ist bisher nicht umfassend öffentlich gemacht worden, kann aber sehr weitgehende Konsequenzen für die Forschung mit sich bringen. Die Freiheit von Kunst und Wissenschaft ist eine zentrale Säule unserer demokratischen Gesellschaft; Einschränkungen können eine gefährliche Blaupause für zukünftige Angriffe auf diese grundrechtsintensiven Bereiche des gesellschaftlichen Lebens darstellen.

Wir haben als Vorstand einen Appell an die Mitglieder des Bundestages unterschrieben, die sorgfältig dargelegten Argumente in dem FAZ Beitrag zu berücksichtigen.

Der Beitrag in der FAZ mit Formulierungsvorschlägen für die Resolution findet sich unter folgendem Link:

https://www.faz.net/einspruch/exklusiv/antisemitismus-in-deutschland-debatte-um-bundestagsresolution-110063856.html?share=Email&gift&premium=0x05695151a6c949fa1e712de1b7e1e6772eb32beca378ef329ab411948110be9b

Der Appell findet sich hier:

https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLScyErqrcDRrzrZ1EPuk6iX9x10g8JrwishN2rlnAhRyYZQwPg/viewform

 

Appell zur geplanten Resolution zum Schutz jüdischen Lebens in Deutschland

Der Vorstand der DGSKA hat einen Appell an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages zur geplanten Resolution zum Schutz jüdischen Lebens in Deutschland mitunterzeichnet.

In dem Appell, den zahlreiche Organisationen sowie Einzelpersonen aus Wissenschafts- und Kulturbetrieb unterschrieben haben, wird ein Dialogprozess unter Einbeziehung von Betroffenen, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Kulturverbänden, -institutionen und Forscher*innen gefordert, bevor eine Resolution zum Schutz jüdischen Lebens finalisiert und verabschiedet werden kann. Maßnahmen zum Schutz jüdischen Lebens in Deutschland sowie gegen jede Form von Diskriminierung werden grundsätzlich begrüßt. Mit Verweis auf den gescheiterten Versuch der Antidiskriminierungsklausel in Berlin sowie vor dem Hintergrund der Affäre rund um Mittelvergaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, die das Vertrauen in die Politik und in eine konstruktive Zusammenarbeit tief erschüttert haben, rufen die Unterzeichner*innen zu einem vorgelagerten Verständigungsprozess auf, ehe eine Resolution verabschiedet wird.

Den vollständigen Appell finden Sie hier.

Zwischentagung der AG Museum am 22./23.09.2024 in Hildesheim

Die Zwischentagung der AG Museum der DGKSA findet am 22./23. September 2024 in Hildesheim statt.

Der Themenkomplex Nachwuchs für ethnologische Museen bzw. Ausbildungssituation in der universitären Ethnologie für die Arbeit in Museen ist in den vergangenen Jahren in unterschiedlichen Zusammenhängen immer wieder angesprochen worden. Mit der diesjährigen Zwischentagung möchten wir einen Raum für eine intensivere Beschäftigung mit diesem „Dauerbrenner“-Thema schaffen und über damit verbundene Fragen, Ansichten, Herausforderungen und konkrete Ansätze in Austausch treten.

Wir werden den gemeinsamen Austausch mit Inputs von vier Redner:innen aus unterschiedlichen Perspektiven starten und freuen uns sehr über die Zusagen von Wiebke Ahrndt als Vertreterin eines Museums mit Lehre an der Universität (Übersee-Museum Bremen), Michael Kraus als Vertreter eines universitären Ethnologie-Instituts mit Sammlung (Universität Göttingen) und Katharina Nowak, Nachwuchsvertreterin und derzeit Doktorandin im DIMA-Projekt (Universität Tübingen). Ein:e Vertreter:in aus der universitären Lehre ohne Sammlung ist angefragt.

Programm
22.09., 15-17 Uhr
Treffen im Roemer- und Pelizaeus-Museum und Führung durch die neue Dauerausstellung, ab 18 Uhr gemeinsames Abendessen (Selbstzahler)
23.09., 9-16 Uhr
Tagung (Mittagspause 12-13:30 Uhr)

Die Tagung findet in der Dombibliothek Hildesheim, Domhof 30, 31134 Hildesheim statt.

Wir freuen uns über rege Teilnehme und bitten um Anmeldung möglichst bis zum 6. September per Mail an uagmuseumdgska@gmail.com.

Stellungnahme des Vorstands zur Wissenschaftsfreiheit in Deutschland

12.2.2024

*** English version ***

***Pour la version française, visitez le blog Academia***

Als Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie (DGSKA) beobachten wir mit großer Sorge, dass sich in Deutschland arbeitende Wissenschaftler:innen immer stärker in der Wahrnehmung ihrer Grundrechte der Wissenschafts- und Meinungsfreiheit eingeschränkt sehen. Forschung und internationaler akademischer Austausch drohen umfassend beeinträchtigt zu werden, wenn unterschiedlich positionierte und international arbeitende Spitzenforscher:innen vermittelt bekommen, dass sie ihrer Arbeit in Deutschland nicht frei nachgehen oder öffentlich Stellung nehmen können.

Wir betonen die unbedingte Notwendigkeit, Antisemitismus, Rassismus, und Islamophobie in Deutschland und weltweit zu bekämpfen. Dies lässt sich jedoch nicht durch die Überwachung von Wissenschaftler:innen, ihrer wissenschaftlichen Arbeit und ihrer persönlichen Stellungnahmen erreichen, wie es nun in mehreren Fällen aus Deutschland, Österreich, und der Schweiz an uns herangetragen wurde. Wir beobachten mit Sorge, wie insbesondere Wissenschaftler:innen, die aus Diskussionskulturen im Ausland nach Deutschland kommen oder zeitlich befristete Stellen annehmen, um ihren Ruf fürchten müssen und sich in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt fühlen, wenn sie sich zum Israel/Palästina-Konflikt äußern. Auseinandersetzungen um den Israel/Palästina-Konflikt lassen sich nicht ausschließlich mit den Mitteln der Antisemitismustheorie oder -kritik einordnen. Es ist notwendig und legitim, historisch gewachsene, politische, religiöse, kulturelle, ökonomische, ethnische und nationalistische Konfliktdimensionen mit in den Blick zu nehmen und zu diskutieren. Die Ausgrenzung von Wissenschaftler:innen, die ihre im Grundgesetz verankerte Wissenschafts- und Meinungsfreiheit wahrnehmen, darf kein Mittel der Auseinandersetzung sein; vielmehr werden dadurch notwendige Debatten verhindert.

Angesichts von Terror, Krieg und Zerstörung in Israel/Palästina und unermesslichem Leid auf allen Seiten beobachten wir eine Zuspitzung von Stellungnahmen und öffentlichen Positionierungen. Dies betrifft in besonderem Maße international meinungsstark geführte Debatten auf Social-Media-Plattformen wie etwa Facebook und X (vormals Twitter). Diese Zuspitzungen können problematisch werden, wenn sie komplexe Diskussionen auf wenige Zeichen reduzieren und für verkürzende und tendenziöse Angriffe instrumentalisiert werden. Zunehmend formen plakative Beurteilungen gesellschaftlich komplexer Konfliktdynamiken und undifferenziert erhobene Vorwürfe von Antisemitismus den demokratischen Diskurs in der Öffentlichkeit und führen zu Gesprächsabbrüchen. Zu den Kernaufgaben von Universitäten, Forschungseinrichtungen und Kulturinstitutionen muss es gehören, schwierige Diskussionen in stark polarisierten gesellschaftlichen Momenten zu ermöglichen. Mit diesen Aufgaben verbunden ist die Verantwortung, sich gegen alle Formen von Antisemitismus, Rassismus und Islamophobie zu stellen, denn diese zerstören die Grundlagen demokratischen Zusammenlebens und Zusammenarbeitens. Wenn es Universitäten und Forschungseinrichtungen nicht gelingt, Diskussionsräume aufrechtzuerhalten und vorschnellen Verurteilungen etwas entgegenzusetzen, tragen sie dazu bei, das Vertrauen in demokratische Öffentlichkeiten zu beschädigen und spielen extremistischem Populismus in die Hände.

Wir sind tief besorgt über die Angriffe, denen renommierte und international angesehene Intellektuelle wie Masha Gessen und Ghassan Hage in Deutschland ausgesetzt sind. Als Sozial- und Kulturanthropolog:innen sind wir davon überzeugt, dass die akademische und zivilgesellschaftliche Debatte in Deutschland unterschiedliche Formen der Kooperation, der Diskussion und des Dissenses benötigt, um einen beständigen Perspektivwechsel zu ermöglichen und epistemische wie politische Gewissheiten herausfordern zu können. Wir rufen dazu auf, Universitäten und Forschungsinstitutionen als Diskussions- und Begegnungsräume zu erhalten, in denen Pluralität und Widerspruch willkommen sind und unterschiedliche, an Verständnis orientierte und sorgfältig begründete Standpunkte und Perspektiven entwickelt und kritisiert werden, um voneinander zu lernen.

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Positionspapier zu Mittelbau und WissZeitVG

Der Vorstand unterstützt das Positionspapier des akademischen Mittelbaus zur Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes, welches von der AG „Public Anthropology“ und der Statusgruppe der „Nicht-professoralen Forschung und Lehre“ der DGEKW erstellt wurde. Hintergund ist die geplante Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG), das die Befristungspraxis für Promotionen und die Post-Doc-Phase regelt. Problematisch bleibt weiterhin, dass es abseits der Professur kaum Stellenprofile gibt, die Planbarkeit und Sicherheit versprechen.

Das Thema beschäftigt den Vorstand bereits seit 2021. Es wurden mehrere Protestschreiben an Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger verfasst und unterzeichnet. Siehe u.a. eine Meldung hier vom Juni 2022.

 

Info-Veranstaltung zu NFDI am 25.4. 10Uhr

Liebe Kolleg:innen,

die Deutsche Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW) und die Deutsche Gesellschaft Sozial- und Kulturanthropologie (DGSKA) laden ihre Mitglieder und Interessierte herzlich zu einer zweiten digitalen Gesprächsrunde mit den Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) am Donnerstag, 25. April 2024 von 10:00 bis 12:00 Uhr ein.

Im Juni 2022 hatten wir bereits eine erste Informationsveranstaltung für Interessierte aus unseren Fächern organisiert. Es hat sich mittlerweile einiges getan und es sind neue Konsortien hinzugekommen. Daher stellen sich folgende Fragen:

  • Wie ist der aktuelle Stand in den Konsortien Text+, KonsortSWD und NFDI4Culture? 
  • Welche Erfahrungen gibt es und wurden entstehende Services mit direktem Bezug zur Empirischen Kulturwissenschaft sowie der Sozial- und Kulturanthropologie entwickelt?
  • Was sind und was tun die neuen Konsortien NFDI4Memory und NFDI4Objects?
  • Und welches Potenzial haben sie für unsere Fächer?

Mit der NFDI sollen bestehende digitale Infrastrukturen und Datensammlungen vernetzt, nachhaltiges Forschungsdatenmanagement etabliert und Services für den Umgang mit Forschungsdaten und Forschungsdatenarchivierung weiter entwickelt werden. Dazu werden im Wettbewerbsverfahren sog. Konsortien gefördert, die sich vor allem entlang der Fächer bzw. Fachgruppen organisieren. In diesem Sinne sind die Arbeit fachlich naher NFDI-Konsortien – welche durch die DGEKW und DGSKA in Teilen bereits in der Antragsphase mit Letters of Support unterstützt wurden – und die dort verhandelten Prozesse und Standards für unsere Fächer relevant:

NFDI4Memory Konsortium für historisch arbeitende Geisteswissenschaften
NFDI4Objects Forschungsdateninfrastruktur für die materiellen Hinterlassenschaften der Menschheitsgeschichte
KonsortSWD Konsortium für Daten der Sozial-, Verhaltens-, Bildungs- und
Wirtschaftswissenschaften à Vorstellung von  Qualidata Network
NFDI4Culture Konsortium für Forschungsdaten materieller und immaterieller Kulturgüter
Text+ Konsortium für text- und sprachbasierte Forschungsdaten à Vorstellung der Beria Collection im Spracharchiv Köln: Erweiterung, Überarbeitung und
Auswertung der Datensammlung einer unterbeschriebenen afrikanischen Sprache

Mit ethnografischen und qualitativen, aber auch historischen Materialien können unsere Fächer Besonderheiten und ein vielfältiges Spektrum an Daten in die Arbeit der Konsortien einbringen. Gleichzeitig haben wir spezifische Bedürfnisse, die wir im Prozess artikulieren sollten, damit sie berücksichtigt werden.

Mit dieser Veranstaltung möchten wir den weiteren Austausch mit den Konsortien und den gegenseitigen Kenntnisstand befördern sowie die Vernetzung verbessern. Wir haben die Konsortien gebeten, Einblicke in ihre Ausrichtung, Ziele und konkreten Arbeiten zu geben und von ihren Erfahrungen zu berichten. Der Schwerpunkt liegt dann auf Rückfragen und einer gemeinsamen Diskussion darüber, wie und in welchen Formen und Formaten Austausch und Zusammenarbeit künftig ausgestaltet werden können.